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Interview mit Sadeé Quest, Leiterin der LUKE

„Wir zusammen!“

Seit September ist Sadeé Quest neue Leiterin des Jugendzentrums LUKE. Die 30jährige Sozialarbeiterin aus Niedersachsen war schon als 16-Jährige als Teamerin bei Ferienfreizeiten des BDP dabei und hat die Jugendverbandsarbeit von der Pike auf gelernt. Ein Gespräch über den Charme ihrer Reinickendorfer Chaotenkids, die Bedeutung jugendlicher Eigenverantwortung und warum es wichtig ist, dass Jugendliche sich die Hörner abstoßen.


Sadeé, du hast vorher an einer Steglitzer Grundschule gearbeitet. Was hat dich an dem Job in der LUKE denn gereizt?

Nach drei Jahren wollte ich etwas Neues machen. Steglitzer Kinder sind anders, sie haben auch Probleme, aber andere. Als mir die Stelle hier angeboten wurde, habe ich exakt eine Nacht darüber geschlafen. Die Herausforderung, etwas Neues zu machen, reizt mich. Jetzt bin ich hier und lerne meine Chaoten kennen. Sie haben unheimlichen Charme, an bestimmte Verhaltensweisen muss ich mich aber erst gewöhnen. Mit der Zeit werden wir uns aber aneinander gewöhnen. Ich mag die Atmosphäre hier sehr.


Wie viele seid ihr im Team?

Wir sind derzeit nur zu zweit und suchen dringend Verstärkung! Am liebsten hätte ich als dritten Sozialarbeiter oder Erzieher einen Mann aus dem Kiez. Bilal ist als Erzieher eingestellt, er kommt auch hier aus dem Kiez. Seine Geschwister, sein Cousin sind Nutzer der LUKE, er ist mein Fels. Außerdem gibt es noch einen Pool an Honorarkräften, z.B. Damir für die Kochgruppe jeden Freitag, oder Florian, der den Fußballtreff betreut. Wie gesagt, eine Verstärkung wäre sehr hilfreich.


Wie viele Jugendliche kommen denn so täglich in der LUKE vorbei?

Zielgruppe sind 12 bis 18-Jährige Jungen und Mädchen, die nutzen die Angebote leider nur sehr selten. Sie sind hier aber herzlich willkommen und erwünscht! Eigentlich ist die Luke immer recht gut besucht, wir freuen uns aber immer über neue Gesichter. Wir haben einen netten Mädchenraum, er wird von ihnen aber nicht genutzt. Das war mal eine gute Idee. Bei der Vereinssitzung heute werde ich offiziell um Erlaubnis bitten, dass ich den Mädchenraum umgestalten darf. Vielleicht entsteht da ein neuer “Zockraum” oder eine Sitzecke…


Vereinssitzung? Was für ein Verein ist das denn?

Das ist der LUKE-Verein mit 13 Mitgliedern. Der Verein ist unser Partizipationsinstrument, das Jugendlichen die Möglichkeit gibt, mitzubestimmen. Ab 12 werden Jugendliche selbstständig und wollen ihre Belange alleine vertreten. Dann ist der LUKE-Verein natürlich für sie interessant.


Wie sieht diese Mitbestimmung denn konkret aus?

Streng genommen ist der Verein mit Nicola und Kevin als Vorstand mein Chef. Die Ideen müssen von den Jugendlichen kommen, und ich unterstütze sie dabei, indem ich ihnen Impulse gebe. Ein Jugendlicher, der gefragt wird, was willst du machen, ist überfordert. Aber er kann zwischen Impulsen entscheiden und so immer mehr lernen, eigene Entscheidungen zu entwickeln. Es hat etwas mit Interesse für ihre Lebenswelten zu tun. Mitbestimmung kann nur durch eine gute Anleitung effektiv erlernt werden. Diese Mitbestimmung der Jugendlichen möchte ich gerne mehr ausbauen. Dafür muss man sie erst mal fit machen, - und dafür gibt es den Verein. Meinen Job verstehe ich so, dass Jugendliche Räume erschließen und ihr Gebiet annektieren können, aber in beobachteten Bahnen. Man kann Räume nur erschließen, wenn die Türen aufgemacht werden. Dazu gehört auch, als Jugendlicher Eigenverantwortung zu übernehmen. Warum sollten beispielsweise die Billardqueues und die Playstation eingeschlossen sein, wenn ich den Jugendlichen vermitteln möchte, dass diese Sachen für sie da sind und dass sie mit darauf aufpassen müssen, - sprich: dafür Verantwortung übernehmen müssen?


Welche Pläne hast du für die LUKE?

Meine Vorgänger haben hier tolle Arbeit geleistet. Sie hatten schöne Ansätze und Ideen, und einen sehr guten Draht zu den Jugendlichen. Viele Ideen möchte ich fortsetzen, z.B. den Dienstag als 11-Jährigen-Tag, dann sind alle 11-Jährigen aus dem Kiez eingeladen, hierher zu kommen. Es wird weiterhin auch Ferienreisen geben, vermutlich sogar häufiger im Jahr.
Aber ich möchte auch einiges ändern. Beispielsweise haben wir die Öffnungszeiten schon geändert: Die LUKE hat jetzt auch samstags ab 14.30 Uhr geöffnet und dafür montags geschlossen. Samstags haben wir normal geöffnet und bieten zusätzlich einen Ausflug an. Neben dem offenen Bereich wird es künftig jeden Tag ein Angebot geben, derzeit gibt es nur die Fußball-AG am Dienstag und die Koch-AG am Freitag. Das ändert nichts daran, dass die Jugendlichen hier einfach nur chillen können. In den Herbstferien findet ein Graffiti-Workshop statt, anschließend wird Graffiti auch ein wöchentliches Angebot sein, eventuell in Kooperation mit Outreach. Außerdem möchte ich hier einige Räume mit den Jugendlichen zusammen renovieren.


Was wünschst du dir für deine Arbeit in der LUKE?

Reinickendorf ist ein Paradebeispiel für das, was Kooperationen und Vernetzung angeht. Vor allem für mich, die neu hierher gekommen ist, ist das eine große Unterstützung. Es macht die Arbeit als Institution im Kiez leichter, wenn wir hier zusammenarbeiten und gemeinsam gestalten. Deshalb wünsche ich mir einen offenen Austausch und eine zielführende Zusammenarbeit. Ich glaube, als Kiez sind wir ganz schön stark. Das Letteplatz-Projekt ist ein Traum!
Ich wünsche mir, dass ich die Bedürfnisse der Jugendlichen erfüllen kann und dass sie mit ihren Anliegen zu mir kommen, um Räume erschließen zu wollen. Ich möchte den Fitnessraum renovieren, aber ich habe gesagt, ich renoviere ihn nur, wenn ihr mir helft. Ich stelle mich nicht alleine hin und streiche die Wände. Wir zusammen!
Und natürlich wünsche ich mir auch mehr Verständnis für meine Kids. Zum Erwachsenwerden gehört es nun mal dazu, seine Hörner abzustoßen. Für die Jugendlichen werden leider die Gelegenheiten dafür immer seltener.

Die Fragen stellte Claudia Mattern


Jugendzentrum BDP-LUKE, Pankower Allee 51, 13409 Berlin, Tel. 491 6633 (Büro) bzw. 491 6635 (Offener Bereich - Jugendliche), www.bdp-luke.de, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Öffnungszeiten: Di–Sa 14.30–20 Uhr, Dienstag ist 11-Jährigen-Tag

Die LUKE sucht zum nächstmöglichen Termin eine*n engagierte*n Erzieher*in/ Sozialarbeiter*in für die offene Jugendarbeit. Die Stelle umfasst 30 Stunden wöchentlich, entlohnt wird angelehnt an TVL 8.

 


 

Verstärkung gesucht!! Wer macht mit?

Die Arche im Wedding


Die Arche in der Brienzer Straße 22 im Wedding, in direkter Nachbarschaft zum Quartiersmanagementgebiet Letteplatz, gibt es seit 2009. Finanziert wird sie zu 95 % aus Spenden. Die Leiterin Jeanette Borchert ist von Anfang an dabei. Unterstützt wird sie von einer Mitarbeiterin und vier Ehrenamtlichen. Zwei Ehrenamtliche teilen sich die tägliche Putzarbeit. Die beiden anderen Ehrenamtlichen kommen einmal pro Woche und helfen bei der Betreuung der Kinder mit.
Ursprünglich gab die Arche nur ein kostenloses Mittagessen aus. In dieser Zeit ist die enge Kooperation mit der Gottfried-Röhl-Schule entstanden. Täglich werden 15 bis 20 Kinder von der Schule abgeholt und zur Arche begleitet. Dorthin kommen aber auch Kinder der Schäfersee-Schule und der Reginhard-Schule. Für Jeanette Borchert und ihre Helferinnen gibt es keine Bezirksgrenzen. Meist handelt es sich um Kinder, für deren Eltern der Hort zu teuer ist. Täglich werden 35 bis 40 Essen für die Kinder geliefert. Weggeschmissen wird nie etwas. Wenn etwas übrig bleibt, essen manche Kinder zweimal.
Bald stellte sich heraus, dass die Kinder auch am Nachmittag beschäftigt werden wollten. Nun öffnet die Arche täglich von 13 bis 18 Uhr. Von Montag bis Donnerstag kommen die 6 bis 13-jährigen Kinder. Am Freitag kommt diese Altersgruppe nur zum Essen zwischen 13 und 15 Uhr. Ansonsten ist der Freitag für die Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren reserviert. Hier wird versucht, den Jugendlichen eine Berufsorientierung zu geben. Aber auch die gemeinsame Freizeit ist wichtig und so werden viele Ausflüge gemacht.
Die großzügigen Räume laden zum Spielen und Toben ein. Es gibt auch einen Raum speziell für die tägliche Hausaufgabenbetreuung. Viel genutzt wird auch der Garten.
Manche Kinder gehen nach dem Mittagessen zum Beispiel zum Fußballtraining. Andere kommen erst gegen 16 Uhr, um an den Nachmittagsaktivitäten teilzunehmen. Die Arche ist ein offenes Haus, in dem das möglich ist.

Dorothea Peichl


Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Arbeit in der Arche hat, kann sich gerne bei Jeanette Borchert melden: Tel. 92 25 95 57
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


 

Aufruf zu weihnachtlichen Aktivitäten im Lettekiez

„Viele Kulturen – ein Kiez“

Bald heißt es wieder „Es weihnachtet schon sehr!“. Daher wollen wir im Rahmen des Projektes „Viele Kulturen – ein Kiez“ gemeinsam mit den Bewohner*innen und Einrichtungen des Lettekiezes ein buntes weihnachtliches Programm initiieren. An verschieden Tagen sollen an unterschiedlichen Orten im Kiez Begegnungsmöglichkeiten für alle im Kiez lebenden Bewohner*innen geschaffen werden.
Vorstellbar sind gemeinsames Weihnachtsbacken, Weihnachtssingen, Musizieren, Weihnachtsgeschenkebasteln oder ein Besuch vom Weihnachtsmann, der Austausch von Weihnachtsbräuchen, Vorlesen der Weihnachtsgeschichte und weitere Veranstaltungen rund um das Thema, die wir gerne umsetzen möchten.
Auch wenn es bis zum 1. Advent noch etwas Zeit ist, suchen wir bereits jetzt große und kleine Bewohner*innen, die Lust haben, sich im Projekt mit einzubringen.
Sind Sie neugierig geworden und/oder haben sogar schon Vorstellungen, was man machen könnte? Dann melden Sie sich bei uns. Gerne setzen wir für Sie bzw. mit Ihnen Ihre Ideen um!
Wir freuen uns auf Ihr Mitwirken und stehen natürlich jederzeit für Fragen und Anregungen unter Tel: 0177-7423230; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! zur Verfügung.

Birgit Bogner und Melanie Stiewe



Die Veranstaltung wird von SmArt - StadtMuster Art.e.m Berlin GbR und dem Quartiersmanagement Letteplatz organisiert. Finanziert wird das Projekt „Viele Kulturen – ein Kiez“ mit Mitteln des Quartiersmanagements Letteplatz aus dem Programm Soziale Stadt.


 

Aufruf 


Du hast einen fremdenfeindlichen Spruch gehört.

Was sagst du dann?
Bist du sprachlos?
Die gute Antwort fällt dir Stunden später ein?


Wir sammeln Antworten. Und machen ein Heft daraus.
Ein Projekt der Schreibwerkstatt Lettekiez.

Wer Interesse hat mitzumachen, kann sich gerne beim Quartiersmanagement Letteplatz, Mickestr. 14, 13409 Berlin melden.
Tel. 030 - 49 98 70 89-0 | Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Nächstes Treffen: Montag, 5. Dezember, 17.30 Uhr im Quartiersbüro Letteplatz, Mickestr. 14.

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