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Der Lettplatz - der Frühling kann kommen

 

Ende letzten Jahres wurde auf dem Spielbereich des Letteplatzes gesägt, geschraubt, gebaggert. Die Holzstämme für die Klettergerüste hatten Michael Grasemann vom Atelier für Holzgestaltung aus Dresden und seine Kolleg*innen selbst gefällt. „Jeder Förster würde alles, was an Bäumen spannend ist, klein sägen, damit es ordentlich auf einen Haufen passt“, sagt der Spielplatzbauer. „Wir brauchen aber gerade die raumgreifenden Robinien.“ Weil eben vor allem die krummen Stämme das Klettern spannend machen.

Das Herzstück des Lettekiezes, der Letteplatz, wurde im Mai 2011 nach einer umfassenden Bürger*innenbeteiligung mit Schüler*innen der Reginhard-Grundschule, Jugendlichen des Jugendzentrums LUKE, Eltern, Bewohner*innen und Akteur*innen des Kiezes eingeweiht. Im Rahmen des Pilotprojektes „Der Letteplatz – ein Wohnzimmer für alle im Kiez“ des Quartiersmanagements Letteplatz sollte der Letteplatz mit finanzieller Unterstützung des Bezirks und des Programms Soziale Stadt zu einem Platz für alle Generationen und Kulturen werden. Auf Grundlage eines Auswahlverfahrens war das Büro Barbara Willecke – planung.freiraum mit der Umgestaltung beauftragt worden. Die bisherigen Gesamtkosten in Höhe von 625.000 € waren um weitere 224.000 € für die Ausstattung des Platzes aufgestockt worden. Das Büro Barbara Willicke – planung. freiraum hat die Gestaltung des Letteplatzes fortgesetzt.

Neben einer „Kistenstadt“ mit einer Rutsche für Kleinkinder sind ein Klettergerät für 3- bis 5-Jährige sowie ein Klettergerät mit 2,50 m Höhe für ältere Kinder und Jugendliche entstanden. Darunter befindet sich Fallschutzsand, der bei Stürzen eine hohe Falldämpfung hat. „Wenn die Kinder nicht mehr in den Wald kommen, bringen wir den TÜV-geprüften Wald in die Stadt“, erklärt der gelernte Tischler und Bildhauer Grasemann. „Die Spielgeräte, die wir herstellen, sollen Herausforderungen darstellen. Kinder brauchen Räume zum Erobern.“

Eine Beschilderung mit Altersgrenzen gibt es nicht. Kinder sollen lernen, selbst einzuschätzen, wie sie mit ihren Lebensbedingungen umgehen. Aus langjähriger Erfahrung weiß Grasemann, dass sich Kinder in der Regel nur das zutrauen, was sie können, und auf die eigenen Reflexe und körperliche Konstitution vertrauen.

Dem Aufbau vor Ort gingen knapp sechs Wochen Planung und Vorbereitung voraus. Die Modelle, die das Team zusammen mit dem Büro Barbara Willecke – planung.freiraum entwickelt hat, sind als Ergebnis der Bürger*innenbeteiligung entstanden und enthalten alle TÜV-Maße, Angaben über Statik, Haltbarkeit und Abstandsflächen.

Für Grasemann und sein Team spielen Materialästhetik, qualitativ hochwertige Verarbeitung und Langlebigkeit eine große Rolle. Sie sortierten die Holzstämme in ihren Längen, Größen und Dimensionen, bis sie ein räumlich spannendes Gesamtgebilde ergaben, das mit unterschiedlichen Kletterhöhen eine Herausforderung darstellt.

Früher waren es drei Kinder, die gleichzeitig klettern konnten, jetzt sind es 15 bis 20. Für Eltern, die nah bei ihren Kindern sein wollen, gibt es auf den Stangen und Podesten Sitzmöglichkeiten.

Bereits beim Probeklettern habe sich gezeigt, dass die Kletterflächen für Stadtkinder herausfordernd und nicht klar zu berechnen seien, berichtet Spielplatzbauer Grasemann. „Bei jedem Tritt, bei jedem Handgriff muss ich mich neu orientieren. Das ist die beste Lebensvorbereitung, immer wieder Situationen neu einzuschätzen. Etwas Besseres kann man Kindern nicht bieten, als Situationen zu schaffen, in denen sie ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten kennenlernen und über die Jahre trainieren können.“

Neben weiteren Bänken, Stühlen, Stuhl-Tisch-Kombinationen und größeren Baumpodesten bietet nicht nur die Sportfläche künftig mehr Abwechslung: Dort wird es ein Volleyball-Feld mit Netz und beweglichen Pfosten geben. Auch Ältere kommen fortan auf ihre Kosten: Neben den Spielbereichen wurde eine Calisthenics-Anlage außerhalb der Sportfläche entlang des Zaunes integriert. Der südliche Fitnessbereich mit Armkurbeln und Beintrainern wurde auf fast die gesamte Länge des Boulevards erweitert. Am Ende dieses Sportbandes gibt es außerdem eine Denksport-Station mit verschiedenen Brettspielen.

Jetzt kann der Frühling kommen!

 


 

Die Broschüre für den Letteplatz ist da!

 

Früher war der Letteplatz nicht unbedingt der Lieblingsort der Kiezbewohner*innen. Das hat sich seit der Umgestaltung im Mai 2011 grundlegend geändert. Im „Wohnzimmer für alle“ tummeln sich seitdem vor allem bei Sonnenschein Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. Der Plan, für die Nachbarschaft einen Platz zu schaffen, an dem man sich gerne aufhält, ist damit geglückt.

Die frisch gedruckte Broschüre „Der Letteplatz – ein Wohnzimmer für alle“ beschreibt auf 40 Seiten mit großformatigen Fotos eine kleine Erfolgsgeschichte der Bürger*innenbeteiligung aus dem Lettekiez.

An alle Beteiligten des Pilotprojektes „Der Letteplatz – ein Wohnzimmer für alle im Kiez“ und der Arbeitsgruppe „Werkstatt Letteplatz“ noch einmal herzlichen Dank!

Erhältlich ist die Broschüre im Quartiersbüro Letteplatz, Mickestraße 14.


 

 

Was uns in unserem Viertel gefällt und was nicht

 

Wer mit der Kamera unterwegs ist, hat einen anderen Blick auf die Welt. Man guckt sich einfach alles genauer an. Im Rahmen des Projektes „Schönes Wohnumfeld – wir sind dabei“ haben etwa zwanzig Kinder letztes Jahr den Lettekiez fotografiert. Ausgangspunkt für die fotografischen Expeditionen war das Kinder- und Jugendzentrum in der Pankower Allee. Unterstützt von Viola Zimmermann vom Kinderzentrum zog Projektleiter Hartmut Lettow mehrmals mit kleinen Gruppen durch den Kiez, um ihn aus einem ganz speziellen Blickwinkel zu betrachten: „Was uns in unserem Viertel gefällt und was nicht“. Die Teilnehmer*innen bekamen Digitalkameras in die Hand und schossen damit Hunderte von Fotos. „Die Fotos sollten differenzierter aussehen als die üblichen Handy-Selfies, der Umgang mit den unbekannten Kameras ist ein anderer“, so Hartmut Lettow.

Was auch gelungen ist. Aus den vielen Bildern wurden achtzig ausgewählt, die anschließend in einer Ausstellung im Kinderzentrum gezeigt wurden. Die Besucher*innen konnten dann darüber abstimmen, welche Fotos ihnen am besten gefallen. Die ersten fünfzehn wurden danach in einem größeren Format entwickelt und im Büro des Quartiersmanagements in der Mickestraße ausgestellt. Zukünftig sollen diese Fotos in einer Wanderausstellung auch anderen Einrichtungen im Kiez zur Verfügung stehen.

Einen besonderen Preis erhielten die ersten drei Gewinner*innen. Auf einer kleinen Feier im Quartiersbüro wurden ihre Arbeiten prämiert, und die Fotograf*innen bekamen jeweils einen Gutschein der Buchhandlung am Schäfersee überreicht. Außerdem wurden diese Motive als Ansichtskarte vom Lettekiez gedruckt.

Obwohl das Projekt „Schönes Wohnumfeld – wir sind dabei“ nun ausgelaufen ist, will Hartmut Lettow die Fotoaktion ehrenamtlich fortsetzen: „Die kleinen Entdeckungsreisen haben allen sehr großen Spaß gemacht und eine andere Sicht auf den alltäglichen Gang durch das Viertel gebracht.“

 

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